Methodik
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Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer mit einem Umdruck für Schülerinnen und Schüler

 Didaktisch-methodische Vorüberlegungen für Bibliotheksunterricht

Im Zentrum schülerzentrierten Unterrichts steht der Erwerb von Schlüsselqualifikationen. Mit Blick auf den Bibliotheksunterricht sind die Schlüsselqualifikationen  Fachkompetenz, Methodenkompetenz und Sozialkompetenz besonders wichtig, woraus sich Handlungskompetenz ergeben kann.

Die Schüler und Schülerinnen haben

Fachkompetenz,

erworben, wenn sie nach der Lösung einer Kenntnisaufgabe des Lehrers sagen können: „Ich weiß das!“

Sie haben

Methodenkompetenz

erworben, wenn sie nach einer Anwendungsaufgabe des Lehrers sagen können: „Ich kann das!“

Sozialkompetenz,

haben sie erworben, wenn sie nach erfüllter Forderung des Lehrers nach Partner- oder Gruppenarbeit sagen können: „Wir haben zusammen das Ergebnis erarbeitet!“ und

Handlungskompetenz

kann ihnen zuwachsen, wenn sie nach einer Beurteilungsaufgabe des Lehrers sagen können: „Ich weiß, was das bedeutet und kann es weiterverarbeiten!“

 Die Methode des Unterrichts in oder mit einer Bibliothek ist

handlungsorientiert

anzulegen und wird in der Regel durchgeführt in

Partner- oder Gruppenarbeit.

Die Aufgabe entwickelt sich aus einer

Problemstellung,

des Lehrers oder der Lehrerin, die das Interesse der Schülerinnen und Schüler findet, und sie zu einer 

Fragestellung

führt, die ihnen die Anwendung erlernter Methoden ermöglicht.

Die Lehrerin bzw. der Lehrer versteht sich während der Büchereiarbeit als

Moderator/Moderatorin,

was bedeutet, dass er geprüft hat, ob die Aufgabe mit dem Bestand der Bücherei auch erfüllt werden kann, dass er ständig anwesend ist und dass er sich vorsichtig betreuend in die einzelnen Gruppen einbringt, um Wege aufzuzeigen und nicht um Ergebnisse zu beeinflussen.

Eine Bibliothek oder Teile von ihr – z.B. über Bücherkisten – im Unterricht einzusetzen, ist nur dann angezeigt, wenn das Unterrichtsziel mit diesem Medium am besten erreicht werden kann.

Hauptsächlich wird das immer dann zu prüfen sein, wenn besonders die Methodenkompetenz der Schülerinnen und Schüler geschult werden soll.

Abhängig ist die Nutzung einer Bibliothek

vom Bestand,

von den vorhandenen Arbeitsplätzen und

von der Aufstellung des Bestandes (z.B. durch Freihandaufstellung).

Nach der Prüfung der Rahmenbedingungen ist die wichtigste Vorarbeit für Bibliotheksunterricht die Aufgabenstellung:

Die Schülerinnen und Schüler benötigen eine sehr präzise und klar formulierte Aufgabe, damit sie ohne besondere Hilfe und weitere Erklärungen an deren Bearbeitung gehen können.

Die Aufgabe sollte verlangen, dass nach der

Informationsbeschaffung[1], der

Informationsauswahl[2], der

Informationserschließung[3] und der

Informationsverarbeitung ein

Vergleich und eine

Kontrolle der Informationen erfolgen muss, die eine

Entscheidung ermöglicht und zu einem

Ergebnis führt, das in einen

Text[4] mündet, der zur

Präsentation aufbereitet wird.

Dieser Weg, das selbständige Arbeiten der Schülerinnen und Schüler einzuüben und schließlich zu verbessern, wirkt auf viele Kolleginnen und Kollegen sicher nicht gerade ermutigend; aber nach einigen Übungen  - und noch ein paar Übungen -  wird es erfahrungsgemäß auch ohne diese Anleitung gehen, und es wird Freude bereiten, sich als Lehrer immer überflüssiger zu fühlen. Dabei kann für den Anfang das Raster für Bibliotheksunterricht helfen.

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Umdruck für Schülerinnen und Schüler

Hinweise zum Bibliotheksunterricht

Eine gute Bibliothek hat das Wissen ihrer und früherer Zeiten gesammelt und zur Benutzung für alle aufbereitet. Sie ist daher der ideale Ort auf fast alle Fragen eine Antwort zu finden.

Wer also gelernt hat, mit einer Bibliothek zu arbeiten, gewinnt einen Weg, der ihm lebenslang helfen kann, sich weiterzubilden, in der öffentlichen Diskussion mitreden zu können oder seinen privaten Interessen nachzuforschen.

Die Vorgehensweise (Methode), mit einer Bibliothek Wissen zu schöpfen, scheint zunächst etwas mühsam; aber der hier aufgezeigte Weg hat den Vorteil, relativ sicher zu verlässlichen Ergebnissen zu kommen - und durch Übung wird man mit dieser Methode immer vertrauter und damit schneller.

Als erfolgreich hat sich die folgende Vorgehensweise bewährt: 

Auf die

Informationsbeschaffung[5], die

Informationsauswahl[6], die

Informationserschließung[7] und die

Informationsverarbeitung[8] folgt ein

Vergleich[9] und eine

Kontrolle[10] der Informationen. Dann wird eine

Entscheidung gefällt und zu einem

Ergebnis geführt, das in einen

Text[11] mündet, der zur

Präsentation[12] aufbereitet wird.

Wenn die Arbeit in der Bibliothek in Partner- oder Gruppenarbeit durchgeführt werden muss, so ist rechtzeitig festzulegen, wer das Protokoll führt, wer auf die Zeit achtet und wer das Ergebnis vorträgt.

Typische Fehler:   1. Die Gruppe hat nur ein Protokoll gefertigt, so dass bei Erkrankung des Protokollanten nicht weitergearbeitet oder präsentiert werden kann – also: eine Kopie bei einem anderen Gruppenmitglied hinterlegen.   2. Bevor man gefundene Texte auf ihre Brauchbarkeit geprüft hat, werden sie kopiert - das ist meist schade ums Geld und ums Papier. 


[1] Die Schülerinnen und Schüler suchen über den Katalog oder die EDV einen zum Thema passenden Buchtitel und holen ihn aus dem Regal.

[2] Die Schülerinnen und Schüler suchen über das Inhaltsverzeichnis und das Register die in Frage kommenden Textstellen.

[3] Der Text muss in Ruhe einzeln gelesen werden. Erst dann kann er in der Gruppe besprochen werden; dabei versuchen die Schülerinnen und Schüler zunächst mit Hilfe von Wörterbüchern und Lexika ein Textverständnis zu erreichen.

[4] Ein Text ist kein Stichwortwortzettel, sondern besteht aus mindestens zwei aufeinander bezogenen Sätzen, die nur ca. zur Hälfte aus Textzitat bestehen dürfen.

[5] Mit Hilfe des Katalogs oder der EDV sucht man die in Frage kommenden Titel. Dabei ist man zunächst nicht wählerisch.

[6] Mit Hilfe der Inhaltsverzeichnisse und der Register prüft man die Titel auf ihre Brauchbarkeit und verwirft alles was unergiebig oder unverständlich ist.

[7] Mit Hilfe von Wörterbüchern und Lexika versucht man ein Textverständnis zu erreichen.

[8] Mit dem Partner oder in der Gruppe wird entschieden, welche Textstellen zur weiteren Verarbeitung ausgewählt werden.

[9] Der Vergleich mehrerer Texte verbessert das Textverständnis und sichert die Richtigkeit des Ergebnisses ab.

[10] Zur Sicherheit werden die Sachaussagen (Fakten) und die Wertungen einer weiteren Prüfung unterzogen.

[11] Ein Text ist kein Stichwortzettel, sondern besteht aus mindesten zwei aufeinander bezogenen ganzen Sätzen, die nur ca. zur Hälfte aus Textzitaten bestehen dürfen.

[12] Wenn das Ergebnis im Plenum präsentiert werden muss, sollte geprüft werden, was man seinen Zuhörern zeitlich und inhaltlich zumuten kann und alles vermeiden, was einem selbst an bisherigen Präsentationen nicht gefallen hat.

 
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